Wir, zwei Vorstandsmitglieder von BOA-Afrika e.V., befinden uns seit etwa 5 Wochen in Botsuana.
Land und Leute
Dieses wunderschöne Land ist seit 1966 vom Vereinten Königreich unabhängig.
Auf einer Fläche von 581 730 km² leben etwa 2 Millionen Einwohner. Dabei konzentriert sich das Leben vor allem auf die Städte und die angrenzenden kleinen Dörfer, denn circa 70% des Landes sind
von der Kalahariwüste bedeckt. Dort findet man vor allem die San, die Buschmänner, die genau wissen, wie man in diesem trockenen Gebiet überleben kann.
Uns sind die Menschen in Botsuana immer sehr hilfsbereit begegnet. Außerdem ist uns positiv aufgefallen, wie stolz man hier auf sein Land und den Artenreichtum ist.
Die Einwohner Botsuanas lieben ihr Land und können sich keinen besseren Platz auf dieser Welt vorstellen. Sie waren stets interessiert, wie es uns hier gefällt, hießen uns willkommen oder wollten mit uns auf einem freundlichen und sehr tolerantem Niveau über alle möglichen Themen diskutieren.
Lage des Gesundheitswesens
Während unseres Aufenthaltes interessierten wir uns natürlich besonders für die momentane medizinische Situation des Landes. Dabei kamen wir mit den unterschiedlichsten Menschen ins Gespräch und konnten auch viele Informationen aus den lokalen Zeitungen entnehmen.
Im Vergleich zu anderen afrikanischen Ländern hat Botsuana ein gut entwickeltes Gesundheitssystem. Es gibt Krankenhäuser und kleinere Kliniken, die von examinierten Krankenschwestern geleitet
werden.
Trotzdem ist HIV ein großes Problem im Land. Fast 20% der Erwachsenen sind infiziert. Deshalb wurde ein staatliches Programm mit dem Namen "Masa" (deutsch: "Neue Morgendämmerung") 2002 ins Leben
gerufen. Demnach erhalten alle Erkrankten, deren Gesundheitszustand sich dramatisch verschlechtert, Zugang zu kostenlosen antiretroviralen Medikamenten und Beratungsstationen. Das Programm wird
von der Gates Foundation und Merck unterstützt, die Havard Medical School begleitet alles unter wissenschaftlichen Aspekten.
HIV-Rate von fast 20%
Dank der Einnahmen aus dem Geschäft mit den Diamanten und guten politischen Beziehungen kann Botsuana dieses Programm relativ effizient umsetzen. Die Neuinfektionen konnten innerhalb von 10 Jahren um 50% gesenkt werden. Die Ansteckungsrate von Mutter zu Kind wurde von 30% auf 2,1% verringert. Ein großer Erfolg, der hoffentlich anhält.
Traditionelle Überzeugungen verhindern Kampf gegen HIV
Ein Problem im Kampf gegen HIV stellen die immer noch weit verbreiteten, traditionellen Überzeugungen dar. So glauben z.B. viele Männer, dass sie Sex mit einer Jungfrau von Aids heilt. Ein fataler Irrtum, der nur schwer aus den Köpfen einiger Menschen zu bekommen ist.
Situation in der Psychiatrie
Auch die Behandlung von psychologischen Erkrankungen scheint noch nicht sehr ausgereift zu sein. Es gibt lediglich ein staatliches Krankenhaus in Gaborone, der Hauptstadt Botsuanas, mit einer psychiatrischen Station. Diese ist restlos überfüllt und scheinbar mit den vielen Erkrankten total überfordert.
Außerdem haben wir aus erster Hand von einer Geschichte erfahren, bei der ein 17-jähriges Mädchen nach einem Selbstmordversuch von zwei privaten Krankenhäusern in der Hauptstadt abgelehnt wurde mit der Begründung, dass man keine Suizidpatienten behandeln möchte. Der Gesundheitszustand des Mädchens hat sich danach dramatisch verschlechtert. Zum Glück wurde sie aber im staatlichen Krankenhaus aufgenommen.
Hier geht´s weiter zu unserem Bericht über unsere Blutspende in Botsuana...
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